17.09.2014
Der Naumburger Fürstentag von 1614 - ein Da capo nach 400 Jahren

Trompeten, Thomaner, Fürsten und Könige – Festkonzert und Festgottesdienst in St. Wenzel und Spektakel in der Altstadt am 27. und 28. September

Am 27. und 28. September 2014 soll ein historisches Großereignis der Naumburger Stadtgeschichte und der Musikgeschichte Mitteldeutschlands zu seinem 400. Jubiläum wiedererstehen: der Naumburger Fürstentag von 1614. Im Jahr 2014 - zum 400. Jubiläum - soll dieser Fürstentag mit der Nachstellung der historischen Ereignisse, etwa dem Einzug der Fürsten in die Stadt beim Klang der Turmbläser, wiedererstehen. Am Samstag, dem 27. September, findet um 19.30 Uhr in St. Wenzel die Wiederaufführung des historischen Festkonzertes von 1614 statt, und am Sonntag, dem 28. September, wird um 10 Uhr ein Festgottesdienst in St. Wenzel gefeiert, wie er aus dem Jahr 1614 überliefert ist. Dabei wirken Knabenssolisten des Thomanerchores Leipzig, Turmbläser, Trompeten und renommierte Spezialisten für Alte Musik unter Leitung von Klaus Eichhorn (Bremen) sowie zahlreiche Darsteller unter Leitung von Paula Herold (Dippoldiswalde) mit.

In Naumburg wurden im späten Mittelalter des Öfteren Fürstentage abgehalten und dabei Festlegungen nach Friedensverhandlungen oder bei Erbstreitigkeiten getroffen. 1614 wurde vor dem Dreißigjährigen Krieg der letzte Fürstentag nach Naumburg einberufen.

Beim großen Festkonzert, das aus diesem Anlass in der Naumburger Stadtkirche St. Wenzel stattfand, musizierten nach den Quellenüberlieferungen über 90 Musiker unter der Leitung des berühmten Komponisten und Kapellmeisters Michael Praetorius. Die Musiker fanden in vier Chören Aufstellung, die an jeweils unterschiedlichen Orten im Kirchenraum von St. Wenzel platziert wurden. So spielte etwa die Dresdner Hofkapelle auf dem Gerüst der gerade im Bau befindlichen Zschugk-Orgel an der Nordwand der Kirche.

Man kann hier von einem europäischen Kulturtransfer sprechen: Das Prinzip der Mehrchörigkeit stammt ursprünglich aus San Marco/Venedig, und beim Naumburger Festkonzert von 1614 handelt es sich um eines der frühesten Beispiele für Mehrchörigkeit im deutschsprachigen Raum.

Um die Stadtkirche St. Wenzel herum gibt es ein buntes Treiben auf dem Markt, bei dem u.a. die historischen Köstlichkeiten und Geschichten vom Fürstentag 1614, der Einzug der Fürsten und Turmbläser vom Wenzelsturm zu erleben sind. Die Großveranstaltung beginnt am Samstag, dem 27. September, gegen 13.00 Uhr auf dem Naumburger Markt und endet mit dem Auszug der Fürsten am Sonntag, dem 28. September, nach dem Abschluss der Festgottesdienstes in St. Wenzel.