07.07.2019
Die kirchliche Bestattung im Mittelpunkt
Bei der jährlichen Bilanz unseres kirchlichen Handelns fällt zunehmend auf, dass bei den Amtshandlungen die kirchlichen Bestattungen immer weiter abnehmen. Das ist auch in Naumburg so.
Nun könnte man sagen, dies läge wohl daran, dass der Erstkontakt bei einem Sterbefall nicht mehr mit dem Pfarrer gemacht wird, sondern mit einem Beerdigungsinstitut. Und diese bieten ja auch gute Trauerfeiern an, bei denen sogar gebetet wird ...
Die kirchliche Bestattung ist kostenlos und dennoch mehr, als nur eine gute und wertschätzende Trauerfeier! Sie beinhaltet einen wichtigen Ritus, den wir Christen niemals aus unseren Denken ausblenden sollen:
Die Aussegnung! Dieser Segen für unsere Verstorbenen („Der Herr segne deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit“) macht zweierlei deutlich:
Erstens: Wir lassen unseren Lieben in Frieden ziehen in Gottes Ewigkeit.
Dass wir Frieden finden, wenn wir einen Menschen verlieren, ist schon schwer genug. Oft dauert das Jahre. Dass wir aber Frieden finden mit dem, der verstorben ist, dazu will uns die kirchliche Trauerfeier verhelfen: Manches steht ungeklärt zwischen mir und dem, der nun nicht mehr in dieser Welt ansprechbar ist. Und darum ist es für mich ein großes Geschenk, wenn wir diese Last Gott anvertrauen können. Dazu sind die Gebete und besonders die Fürbitten bei der kirchlichen Trauerfeier da! („Was ich nicht mehr ausrichten kann, Gott, vertraue ich Dir an! Was zwischen uns steht, nimm Du es weg!“) Nutzen wir doch dieses Geschenk!
Zweitens: Wir erinnern uns, dass die sichtbare und die unsichtbare Welt miteinander verbunden bleiben.
Mit der Taufe treten wir ein in die Gemeinschaft der Heiligen. Und das sind nicht nur die Gemeindeglieder, die wir sehen und kennen. Es sind all jene, die vor uns gelebt haben, und jene, die nach uns kommen werden. Mit ihnen sind wir verbunden! (Matthias Claudius schon schreibt: „So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.“) Das feiern wir auch im Abendmahl! (In ganz besonderer Weise ja auch am Ewigkeitssonntag, wenn wir zusätzlich Kerzen für unsere Angehörigen entzünden.) Auch dies empfinde ich als ein besonderes Zeichen: Christen bleiben verbunden in Ewigkeit!
Der in der Aussegnung erwähnte Eingang in Gottes Reich kann uns so zum wahren Trost in all unserer Trauer werden.
Unser Glaube mit seinen guten Ritualen ist ein großes Geschenk, so dass wir fröhlich leben und getröstet sterben können. Lassen wir dieses nicht ungenutzt!