02.04.2012
Mönsch Martin, hättest du das gedacht?

Ein Mönch verändert die Welt - und 500 Jahre später erzählen die Kinder der Domschule St. Martin in Naumburg die Geschichte des Menschen und Mönchen Martin Luther.

In einem mitreißenden Musical rund 500 begeisterten Zuhörern in der gerade frisch renovierten und wiedereröffneten Marienkirche am Naumburger Dom. Bis auf den letzten (Steh)Platz war die Kirche in den beiden Aufführungen am 23. und 24. März durch Eltern, Großeltern, Freunde der Schule, Ehemalige und Mönsch-Martin-Fans gefüllt.

Das Musical stammt aus der Feder der Kantoren Ulrich Meier, Enrico Langer und Matthias Grummet. Die 115 Kinder der evangelischen Grundschule in Naumburg hatten sich auf diesen Stoff gestürzt. Denn zum einen gehören Luther und Kirchenmusik zusammen. So ist die Aufführung von "Mönsch Martin" der Beitrag zum Themenjahr "Reformation und Musik". Und zum andern sind Musicals fester Bestandteil im Profil der Naumburger Schule. In jedem Schuljahr erklingt ein solches musikalisches Werk, abwechseln im Frühjahr und zur Adventszeit. Und nicht nur die Kinder warten immer schon voll Spannung, welches Musical denn als nächstes dran sein wird.

Die musikalische Leitung lag in den bewährten Händen von Domkantor Jan-Martin Drafehn und der Schulleiterin Regina Keilholz. In wochenlangen Proben hatten sich die Schülerinnen und Schüler auf die beiden Märztage vorbereitet. Die Mitarbeitenden des Pädagogischen Teams - Hort und Schule gemeinsam - studierten die einzelnen Spielszenen ein, entwarfen und gestalteten die Bühnenbilder, organisierten, bastelten und nähten Requisiten. Dabei wurden sie tatkräftig von Eltern unterstützt, die sich sehr für die Schule ihrer Kinder einsetzen. Auch schon bewährt: die Elternband, ergänzt mit ein paar Gastmusikern, die mit Spielfreude und Können den Gesang des Chores und der Solisten begleitete. Im "Backgroundchor" brillierten Mitarbeiterinnen des pädagogischen Teams genauso wie als Bischöfe, die von diesem Mönch nur noch genervt waren. Tetzel und sein Ablassblues regten verführerisch zum Mitswingen an. Von Zweifel und Vertrauen sang ein nachdenklicher Martin Luther. In einem Rap mit sehenswerter Tanznummer wurden die Ereignisse in Wittenberg vor die Ohren gehämmert. Reichstag und Bibelübersetzung fehlten ebenso wenig wie die "feste Burg".

Am Ende gab es den wohlverdienten, tosenden Applaus für die Kinder, Mitarbeitenden, Musiker und die Gesamtleitung - Lohn der Mühen und Dank für die unglaubliche Leistung, die gerade die Kinder der Domschule St. Martin erbrachten. Mit den Danksagungen an die Akteure, die vielen Helfer im Hintergrund, für die finanzielle Unterstützung seitens der Landeskirche endeten die Aufführungen - und mit dem gemeinsam gesprochenen Vaterunser, das manch einem auch noch einmal eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Denn die Kinder kennen nicht nur den Martin Luther und seine Geschichte. Sie leben das evangelische Profil der Schule und lassen auch das stimmgewaltig erklingen. "Hättest du das gedacht, Mönsch Martin?" Gedacht vielleicht nicht - gewünscht ganz gewiss.