06.10.2017
Nachruf auf Irene Greulich

langjährige Kirchenmusikerin an St. Wenzel Naumburg

Unsere langjährige Kantorin und Organistin an St. Wenzel Irene Greulich ist am 28. August 2017 heimgerufen worden.

Der Trauergottesdienst für unsere hochverdiente Kirchenmusikerin mit zahlreichen musikalischen Beiträgen fand am Donnerstag, dem 21. September 2017, in St. Wenzel statt.

Von 1971 bis 2008 war Irene Greulich Kantorin und Organistin an St. Wenzel.

Ohne ihr beherztes und ruheloses Eintreten wäre die Restaurierung der Hildebrandt-Orgel, eines historischen Instrumentes von weltweit einmaliger Bedeutung, niemals Wirklichkeit geworden. Als Konzertorganistin war sie in fast allen europäischen Ländern und in Übersee aktiv und trug damit den Ruf Naumburgs, St. Wenzels und der Hildebrandt-Orgel in alle Welt. Rundfunk-, Fernseh und CD-Aufnahmen dokumentieren ihr künstlerisches Wirken.

Irene Greulich wurde 1944 in Radebeul geboren. Durch ihre Zeit als Sängerin im Magdeburger Domchor mit der Kirchenmusik und dem christlichen Glauben in Berührung gekommen, entschied sie sich bewusst (und trotz eines politisch anders eingestellten Elternhauses) für ein Kirchenmusikstudium, das sie 1969 an der Hochschule für Kirchenmusik Halle absolvierte. Anschließend war sie Assistentin an der Görlitzer Kirchenmusikschule, bevor sie 1971 das Amt der Kantorin und Organistin an der Stadtkirche St. Wenzel Naumburg antrat. Hier prägte sie die Kirchenmusik über fast vier Jahrzehnte hinweg und setzte starke Akzente durch ihre Chorarbeit, durch besondere Konzertformate und durch ihr Engagement für die Hildebrandt-Orgel - auch in schwierigen Zeiten, als sich Instrument und Kirchenraum in einem kritischen Zustand befanden und die Zukunft ungewiss schien. 1991 gründete Irene Greulich den Förderkreis Hildebrandt-Orgel Naumburg e.V. und engagierte sich für die Orgelrestaurierung, die nach einem internationalen Symposium im Jahr 1992 schließlich von 1993-2000 durch die Firma Hermann Eule Orgelbau Bautzen ausgeführt wurde und höchste internationale Anerkennung fand. Die Konzertreihen „Orgel punkt Zwölf“, „Internationaler Orgelsommer Naumburg“ und das Festival „Hildebrandt-Tage“ wurden von ihr initiiert und ziehen heute als Publikumsmagneten Besucher aus aller Welt an. In den Jahren 1999 bis 2004 war Irene Greulich als Orgelsachverständige der Evangelischen Kirchenprovinz Sachsen tätig. Ihr kirchenmusikalisches Wirken begriff Irene Greulich stets als lebendige Verkündigung und berührte und begeisterte so ihre Zuhörer. Auch im Ruhestand ab 2008 konzertiertesie weiter in Naumburg sowie im In- und Ausland und übernahm Gottesdienste sowie Orgelführungen an St. Wenzel. Aufgrund der zunehmenden Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes musste sie dies jedoch schließlich aufgeben.

Ihr letztes öffentliches Konzert gab Irene Greulich am 29. Juni 2013 in St. Wenzel gemeinsam mit dem Naumburger Saxophonisten Rüdiger Trosits - es war ein Mittagskonzert unter dem Titel „C’est la vie“...

Voller Dankbarkeit und Anerkennung für ihre weitreichenden Verdienste denken wir an Irene Greulich und sprechen ihren Angehörigen unser aufrichtiges Beileid und unser Mitgefühl aus.