03.04.2017
Zwei Ausstellungen in Sankt Wenzel

Vom 1.- 31. Mai haben wir in St. Wenzel „Die Franckeschen Stiftungen“ in einer Ausstellung zu Gast.

Die Stiftungen zeugen bis heute von den umfassenden sozialen und pädagogischen Reformen, die Francke im Nachgang der Reformation angestrebt hat. Als Theologe war er geprägt durch Luthers Theologie und dessen Bemühungen, jedem Menschen den Zugang zu Bildung zu ermöglichen. So gründete August Hermann Franke (1663-1727) vor über 300 Jahren vor den Toren Halles eine Armen- und Waisenanstalt.

Seine Arbeit reichte bis nach Naumburg: Befreundet mit dem Naumburger Oberpfarrer Johann Schamelius (1668-1742) bemühte er sich ebenfalls um die Gründung eines Waisenhauses hier in Naumburg, in dessen Folge die heutige „Vereinigten Naumburger Waisenversorgungsanstalt“ entstand.

Aber die Verbindungen gehen auch umgekehrt von Naumburg nach Halle: Kinder aus Naumburg besuchten die Schulen der Franckeschen Stiftungen, darunter sogar Mädchen! Die Mädchenbildung war - wie sie schon Luther angestrebt hatte, aber damals kaum verwirklichen konnte - eine wichtige Säule in Franckes Bildungssystem.

Die Ausstellung in der Wenzelskirche stellt auf 21 Rollups die Geschichte und heutige Arbeit der Franckeschen Stiftungen vor.

Herzlich eingeladen sind Sie außerdem am Donnerstag, dem 11. Mai um 19 Uhr in der Wenzelskirche zu einem begleitenden Vortrag mit Herrn Prof. Dr. Lindner (Erfurt). Er wird die Verbindung der Naumburger Waisenversorgungsanstalt zur Franckes Lebenswerk darstellen. Frau Friederike Lippold (Kultur- und Öffentlichkeitsarbeit der Franckeschen Stiftungen) wird anschließend die Ausstellung vorstellen.

Herzlich einladen möchte ich Sie auch jetzt schon zu einer weiteren Ausstellung, die ab dem 3. Juni bis zum 25. August unter dem Titel „Frauen der Reformation in der Region“ in St. Wenzel zu sehen ist.

Carola Ritter, leitende Pfarrerin der Ev. Frauen in Mitteldeutschland, schreibt: „Von wenigen prominenten Vertreterinnen wie Katharina von Bora abgesehen, ist über die Frauen der Reformationszeit im Mutterland der Reformation bislang wenig überliefert und in der Öffentlichkeit bekannt. (...) Angesichts der verkümmerten Geschichtserinnerung wollen wir (Ev. Frauen in Mitteldtl. – Anm. d.Red.) das reformatorische Wirken dieser unterschiedlichen Frauen sichtbar machen und die Mitverantwortung von und heute würdigen.

Sie rücken nun in der (Wander-)Ausstellung „in den Blickpunkt als Teil der reformatorischen Kirche und einer gesellschaftlichen Bewegung (...). Sie positionierten sich klar zu politischen, religiösen und gesellschaftlichen Fragen, trafen mutige und unkonventionelle Entscheidungen, agierten mit pragmatischem Weitblick und geschicktem Gespür für die Möglichkeiten des Neuen.“

Die Ausstellung zeigt auf Schaubildern 12 Frauen verschiedener sozialer und regionaler Herkunft. Sechs Thementafeln u.a. zum Leben im Pfarrhaus, im Kloster, zum Thema Erziehung und Bildung ergänzen die Ausstellung.

Eine thematische und bildliche Einführung in die Ausstellung wird uns vorab am Montag, dem 29. Mai um 19.30 Uhr im Haus der Kirche Jana Kühnrich aus Halle geben, die die Ausstellung mit konzipiert hat. Dazu sind Sie herzlich eingeladen!