12.12.2018
Zum 50. Todestag von Karl Barth
Redakteure der Zeitschrift „Der Spiegel“ führten 1959 mit Karl Barth ein Gespräch für eine Titelgeschichte. Der Bericht sollte „Gottes Partisan“ heißen. Da sagte Barth: „Besser schreiben Sie ‚Gottes fröhlicher Partisan‘.“ Und so geschah es auch.
Der „Kirchenvater des 20. Jahrhunderts“ wurde am 10. Mai 1886 in Basel geboren und ist am 10. Dezember 1968 im Alter von 82 Jahren in Basel gestorben. Sein Vater Fritz Barth war Theologieprofessor. Er selbst beschloss an seinem Kon rmationstag, Theologe zu werden.
1914, beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs, erlebte er eine Art „Götterdämmerung“. Denn seine liberalen Lehrer bejahten den Krieg. Barth fragte kritisch: Ist der für den Krieg in Anspruch genommene Gott überhaupt „Gott“? Sein Buch „Der Römerbrief“ wurde eine ammende Absage an das Christentum des 19. Jahrhunderts. In ihm habe – so Barth – „‚Gott‘ nur bedeutet, in etwas erhöhtem Ton vom Menschen zu reden“. „Dialektische Theologie“ nannte sich die Position, um die sich ein Kreis ähnlich bewegter junger Theologen sammelte wie Eduard Thurneysen, Rudolf Bultmann und auch Paul Tillich.
Nach der Machtergreifung von Adolf Hitler im Januar 1933 beteiligte er sich maßgeblich daran, dass sich eine von der Nazihörigkeit freie „Bekennende Kirche“ bildete. Die „Barmer Theologische Erklärung“ vom Mai 1934 stammte im Großen und Ganzen von ihm. Gegen die „Deutschen Christen“ bekannte sie, dass es neben dem „einen Wort Gottes“ nicht „noch andere Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten gibt“, die für die Kirche verbindliche Kraft haben. Nach seiner Vertreibung aus Deutschland wurde Barth 1935 Professor in seiner Heimatstadt Basel. Als sich die deutsche Niederlage abzeichnete, schwamm er erneut gegen den Strom. Seit 1944 warb er dafür, die Deutschen aus ihrer Isolation zu befreien, und schrieb: „Freunde trotz allem“.
Und er wendete sich in intensiver Mitarbeit der Ökumene zu. Sein Hauptaugenmerk aber galt zusammen mit seiner Assistentin Charlotte von Kirschbaum der Weiterarbeit an der „Kirchlichen Dogmatik“ – von den Studenten wegen ihres Umfangs „Moby-Dick“ genannt. Und was sagt er auf den fast 10.000 Seiten „immer wieder neu“? Er fasste es selbst einmal so zusammen: „Gott für die Welt. Jesus Christus für den Menschen. Der Himmel für die Erde.“